b2BLogbuch

Freitag mittag, allerbeste Stauzeit. Alles will nach Hause. Oder ins Wochenendhäuschen.
Ich will auch. Und der Aussendienstler neben mir auch.
SuperSusi zeigt den Weg und lotst um jeden Stau herum.
Durch eine endlose Stauliste scrollen. Wenn der Stau länger ist als 5 km, wird eventuell 'die Bahn' verlassen.
Susi empfiehlt heute schon bei 2 km Länge eine Umfahrung auf der Landstrasse, und wird geflissentlich ignoriert.
Noch säuselnd kommt ihre Stimme aus dem Irgendwo dieses fahrbaren Untersatzes. 'Nach 400 m rechts abbiegen'
Nicht mit uns. Wir bleiben auf der Awasweissdennich. 'Nach 2oo m rechts abbiegen.'
Auf der Abfahrt staut es sich auch.
Geradeaus winkt ein sonniges Versprechen. Noch.
'Sie Vollidiot. Sie sollen rechts abbiegen.' Susi klingt irgendwie sauer. Angestrengt.
'wenn sie meinen. Sie werden ja sehen was sie davon haben. Sie dämlicher Ignorant.'
'Biegen sie jetzt rechts ab. Jetzt! Rechts fahren, sie Ochse!!!!
Susis Stimme klingt irgendwie hysterisch.
'Hysterie, verlass mich nie' grinse ich in mich hinein.
Der Aussendienstler verzieht auch keine Miene.
Sein gebräunter Arm hält lässig das Lenkrad, während er mit der anderen Hand Susi....
'Arschgesicht' zischt Susi verzerrt, fast röchelnd.
Es ist Freitag mittag, er und ich sind völlig entspannt.
Nach einigen Kilometern hat sich auch Susi besonnen.
'Folgen sie der Strasse 27 km' empfiehlt sie uns beiläufig
mit ihrer wohlklingendsten Stimme.

Nix da, her mit den Schnuppen...

Eigentlich wollte ich mir den Wecker zur besten Schnuppenzeit stellen.
Habe ich dann doch nicht getan, dafür gegen 4.50 Uhr spontanes Erwachen.
Warum heisst die schönste Morgenstimmung so gerne Morgengrauen???
Am Horizont ein rosarotlila Saum und über mir am noch dunkleren Himmel Sterne.
Leider waren nur wenige sichtbar im Licht- und Staubdunst der Stadt, nicht ein Hauch von Schnuppe zu sehen.
Dabei hatte ich mich so auf den Sommerschauer der Perseiden gefreut.
Allerdings, heute und morgen Nacht sollen die Schnuppen noch sehr gut zu sehen sein.
Also vielleicht doch durchhalten, Wasser und Wein ins Glas, Decke und Kissen unter den Arm und raus in die Nacht....

Senile Bettflucht hat mich schon um 7 Uhr aus dem privaten Gemach getrieben.
Ein erster Kaffee auf dem Balkon, frische Morgenluft und Sonne im Gesicht.
Beim Betrachten meiner Pflanzen muss ich feststellen, daß mein Dachbalkon langsam zuwuchert,
und ich frage mich, ob Bambus in andauernder Wachstumsphase einen Kübel zur Explosion bringen kann,
und wie das dann klingen würde.

Gestern habe ich gestaunt, mich gewundert, mich gefreut über bekannte erwartete und unerwartete Gesichter.
Und ganz deutlich gespürt, wie wahr dieser Liedanfang ist.
Ein sorgender Gastgeber, der uns mit seinem fantastischen Milchkaffee verwöhnte;
und sein Haus wie selbstverständlich öffnete.
Für mich hat es sich in diesem Kreis überhaupt nicht fremd angefühlt und ich habe mich drüber gefreut,
wie unbefangen fast alle erzählten. Darüber sprachen, wie es war wieder zu Hause , beim Partner, der Familie, bei Freunden oder im Beruf zu sein.
Niemand ist ganz glatt, ohne Brüche oder schwierige Phasen wieder in sein klinikfreies Leben zurückgekehrt.
Weil es immer mal wieder schwierig sein wird, ist es so wichtig und gut zu wissen, dass ihr Alle da seid.
Irgendwo da draussen und erreichbar. Auch wenns eng wird.

I NEED YOU, YOU, YOU....

Ein Nachtrag zum Wochenende...

Seifenblasen wirken magisch, wenn sie in so 'nem Erwachsenenleben plötzlich und unvermittelt auf den Plan treten.
Eine laue Sommernacht, aus den winzigen Fenstern des runden Baus quellen die zarten Gebilde, tausendfach.
Der sehr späte Abend duftet nach Blüten und leichter Wind streichelt nackte Haut.
Auf den Treppenabgängen Gläser mit brennenden Kerzen oder dicken Bündeln bunter Rosen,
Herz und Kopf voller Eindrücke von Romeos und Julias, Malvolios, Olivias und Violas,
und das eigene Sein als leichtes Gepäck, endlich mal wieder als leichtes Gepäck!!!


Kitsch hin oder her, - da muss frau/mann schon seehr hart gesotten sein, rührt sie/ihn das nicht an.


Und wie leicht, wie spassig ist es, mit Kindern dieses Dings zu öffnen, und einfach loszupustefixen...

... für dieses Jahr.
Alles hat ein Ende...

Gestern hatten wir zum ersten Mal beschissene bescheidene Plätze beim Shakespeare-Festival.
Allerdings habe ich auch sehr spät bestellt, es gab nur noch Karten für die hintere Reihe im obersten Rang....
und blöderweise konnten wir ca ein Drittel der Bühne nicht sehen, - trotz sich stehend über die Brüstung lehnen.
Die Aufführungvon 'Was ihr wollt', besser gesagt, dass was wir davon mitbekommen haben,
war aber wieder sehr schön, mit einem Martin Lüttge in Bestform.
Zum Schluss wurde wild geklatscht, gejubelt, gejohlt, gepfiffen und getrampelt und Seifenblasen verblasen.

apropos Seifenblasen...

WAS IST LIEBE?
NICHTS FÜR MORGEN
HEUT SOLL SPASS FÜR LACHEN SORGEN
WAS NOCH KOMMT, WER WEISS ES, WER?
AUFSCHUB MACHT DIE LIEBE RANZIG
ALSO KÜSS MICH SÜSS UND ZWANZIG
DENN DIE JUGEND KOMMT NICHT MEHR

käme eine erfreuliche Nachricht wie die, die ich eben gelesen habe, schneller zur Empfängerin,
wenn diese ihr Mobiltelefon nicht immer so oft stumm stellen würde.
Also, es gibt Aussicht auf Wochenend und Sonnenschein in 3 Wochen bei einem Treffen in altvertrautem Kreis.
Das ist eine schöne, überraschende Neuigkeit....

wär' doch eine nette Job-Alternative...
ok, Verbesserungspotential durchaus vorhanden, aber ich hatte Hunger!!!!
Und mehr Hausfrauenteile wirds hier auch nicht geben...
oder ist jemand scharf auf das Rezept für meine Thunfischcreme???

Nachdem Mo schon ausgeplaudert hat,
dass gestern mein Hausmütterchen-Tag war,
hier das Ergebnis meiner Bemühungen:




Führt das nicht sofort zu vermehrtem Speichelfluss???

Nachtrag und sehr spätes 2. Frühstück;-)



...grrr, Ehrgeiz erwacht, - aber irgendwas iss ja immer...;-)

Samstag, traditioneller Besuch des ShakespeareFestivals in Neuss.
Seit einigen Jahren ist mindestens eine Vorstellung guter Brauch.
Theaterabende im Globe sind so ursprünglich, ihre Atmosphäre so dicht, wie ich es sonst noch nie im Theater erlebt habe.
Das liegt sicher auch an der spartanischen, aber liebevoll gestalteten Umgebung, und an dem Theaterraum selbst.
Man ist immer sehr nah am Geschehen, und immer wieder kommen Erinnerungen an
Theater-spiel-Abenteuer in der Kindheit hoch.

Ungefähr 6 Jahre alt muss ich in dem Sommer gewesen sein, meine Eltern hatten meinen Bruder und mich
bei der Omma geparkt, wahrscheinlich wollten sie ausgiebig Schützenfest feiern.
In der Nachbarschaft gab es reichlich Kinder, jüngere, ältere, und so fand sich schnell ein Grüppchen,
das mit Hilfe von Decken, Tischen, Stühlen und der Wäscheleine eine passable Bühne baute.
Die Idee zum Stück war rasch geboren, Requisiten wurden beschafft und für den Abend die Premiere für alle Bewohner
der Strasse angekündigt. Ich kann mich noch an das aufgeregte, lampenfiebrige Gefühl erinnern,
- wie gross war also die Enttäuschung als Omma auf meine Frage knapp beschied,
dass ich so spät keinesfalls noch draussen sein dürfe.
Ganz braves Kind kam ich überhaupt nicht auf die Idee, mich einfach vom Acker zu machen, sondern heulte ins Kissen,
als der Wind Fetzen von Gelächter und Beifall durchs offene Fenster trug.
Das grandiose Finale des Abends verfolgte ich am Fenster: Moni, blondbezopft und damit Neidobjekt,
gab im Vollplayback Gitte's 'Ich will 'nen Cowboy als Mahann...' zum Besten.

Diese Episode hatte ich am Samstag plötzlich vor Augen, als sich Schauspieler und Sänger unter das Publikum mischten,
und so den Zuschauerraum auch zur Bühne machten.
Die Barockmusik und die glasklaren Stimmen habe ich wohl mit jeder vorhandenen Sinneszelle aufgesogen.
Seit Februar war das mein zweiter Theater/Opernbesuch, und wie beim ersten Mal war ich sehr angerührt.
Wieder ein kleines Stück vom Glück, das ich mir so oft so viel grösser wünsche.

Bei meinem ersten Besuch des Festivals vor ein paar Jahren hat es wie aus Kübeln geschüttet,
so dass auf dem Gelände riesige Pfützen entstanden. Mit Hilfe von Europaletten konnte man halbwegs
trockenen Füsschens die Bar und 'for ladies' erreichen, und mit aller Liebe zum Detail hatte jemand kurzum
eine der Pfützen als Themse gekennzeichnet und ein paar Papierschiffchen zu Wasser gelassen....



... am letzten Tag mach' ich wohl mal selber BilderFotos, und frag nach einer Dauerkarte. Rabattiert natürlich;-)

ist fast vorbei.
Bilanz nach fast 2 Wochen:

6 erholsame Tage an der Nordsee mit gnädigem Wettergott und 2 gut aufgelegten Weibsbildern.
4 nicht so erholsame Tage im trauten Familienkreis. Dabei Erstkommunion der Nichte mit grossem Auftrieb,
einem zu Herzen gehenden Gottesdienst, viel zu leckerem undviel zu vielem Essen.

Den Rest der Woche hab ich entspannt auf meiner grünen Dachterasse verbracht.
Heute fürs Wochenende eingekauft, und dabei einen wunderschönen Ziersalbei für'n Balkon entdeckt...